Lange hiess Trance für mich: harte Beats, sphärisch psychedelische Sounds mit Lasershow und Co. Den Trance-Zustand selbst habe ich dabei nie wirklich erlebt. Doch was hat das genau mit dem Hypnose-Zertifikat im Titelbild zu tun?
Nun, bei der Hypnose handelt es sich auch um die Arbeit mit tranceähnlichen Zuständen, wenn unser Geist in einen bestimmten Modus kippt. Von aussen kann es aussehen wie tiefer, entspannter Schlaf – von innen kann es sich aber ganz anders anfühlen. Total entspannt und gleichzeitig hochkonzentriert und hellwach. Tönt widersprüchlich, ist es aber nicht. Lass mich erklären, was ich im soeben verbrieften Kurs gelernt habe.
Alles um uns herum vergessen
Unser Hirn mit seinen Abermilliarden Synapsen und Cocktails an Botenstoffen ist zu unglaublichem im Stande: wenn wir unter Adrenalin stehen, verliebt sind oder einfach durch Social Media oder Auto fahren. Wir absorbieren Unmengen an Informationen, kommen auf frische Ideen oder versetzen mit unserem Glauben zwischendurch mal Berge. Alles Gefühls- und Geisteszustände, manchmal bewusst, oft aber auch total unbewusst.
Wir können beim Malen, Spielen oder manche auch beim Tanzen, Yoga oder Meditieren alles rundherum vergessen, abtauchen, uns nur auf das Eine konzentrieren. Dies sind tranceartige Phasen oder eben die Zustände der Hypnose.
Und wozu ist diese Hypnose gut?
Schön und gut, wozu braucht man denn eine Hypnosetherapie oder Technik, wenn die Zustände ja von Natur aus auftreten? Der Trancezustand bietet die Möglichkeit, unbewusste Muster, Erinnerungen und Blockaden bewusst zu machen, wahrzunehmen und damit zu arbeiten. Eine Kombination aus Entspannung, Fokus und einer gezielten Intervention. Ähnliches machen wir zum Beispiel im Yoga Nidra. Eine geführte Meditation dient dazu, zu entspannen. Dein Körper und Geist fahren langsam runter und in der Entspannung lassen wir unseren Geist ein wenig schweifen.
Im Rahmen des Yoga Nidra führen wir mit dem Sankalpa zum Beispiel eine einfache und sichere Intervention durch, die uns hilft, ein besseres, gesünderes oder stärkeres Selbst zu visualisieren und zu erfahren. Yoga Nidra ist damit nicht nur Entspannungstechnik sondern auch sehr effiziente Methode sein Unterbewusstsein zu pflegen.
Du wirst nicht hypnotisiert, du hypnotisierst dich selbst.
Bevor ich das Seminar absolvierte, konnte ich im Rahmen eines Coachings selbst erste Erfahrungen mit der Hypnose machen. Die Hypnosesitzungen selbst waren entspannend und spannend zugleich, hatten manchmal einen direkten, manchmal einen nachhaltigeren Effekt. Was ich aber vor allem gelernt habe: in einer Hypnose angeleitet zu werden, ist das eine. Sich selbst zu hypnotisieren und regelmässig anzuwenden, machte bei mir den grossen Unterschied.
So heisst es auch, dass jede Hypnose eine Selbsthypnose ist. So wird niemand gegen seinen Willen zum gackernden Huhn gemacht – ausser, es ist sein persönlicher Wunsch.
Schlummernde Potenziale freisetzen
Nun, zu was bin ich nach zwei Tagen Kurs in der Lage als Hypnotiseur? Ich habe die Basics erfahren, die für eine erfolgreiche Hypnose wichtig sind – ob nun von jemand anderem angeleitet oder von dir selbst. Ich habe gelernt, dass Hypnose ganz einfach sein kann und ein paar simple aber supereffektive Techniken üben dürfen.
Hypnose ist Übungssache
Selbsthypnosen sind eine tolle Bereicherung für meine Meditationspraxis und als persönliches Mental Training. Meine eigene Praxis und Routinen habe ich bereits leicht angepasst und mit Autosuggestionen und Ankern ergänzt. Gleichzeitig konnte ich bereits mit anderen Menschen üben und durfte erfahren, wie schnell und einfach erste positive Effekte auftreten.
Und so ist es wie bei fast allem: die regelmässige Praxis, Übung und Wiederholung machen den grössten Unterschied. Wer einmal erlebt hat, was durch eine Hypnose möglich ist, will unbedingt mehr darüber lernen und erfahren. So ist es bei mir zumindest.
Werde ich nun zum Hypnotiseur?
Nein, gerade nicht. Meine Meditationen und Yoga Nidras werden durch die eigene Hypnose-Praxis bestimmt die eine oder andere Färbung erhalten, mehr aber nicht. Ich weiss jetzt nicht nur, was möglich ist, sondern auch, wo die Grenzen liegen. Und falls du eine Blockade, eine Angst oder sonst ein lästiges Verhalten mit dir herumträgst, dann weiss ich, wo du damit sehr gut aufgehoben wärst.
UPDATE: Es vergehen gute ein bis zwei Jahre und der Slooomo wird zum dipl. Hypnose Coach. Wie es dazu gekommen ist hier und mehr zum Thema Hypnose hier.