Immer schön im Flow bleiben

Du kennst das Gefühl des Flow-States, wenn du voll in etwas vertieft bist, alles rundherum vergisst? Du bist total absorbiert und blühst auf in etwas kreativem, produktivem oder gleich beidem. Ganz ehrlich: ich wär gerne mehr in diesem Flow. Was mich – und vielleicht auch dich – daran hindert, erfährst du hier.

Einer, der viel über den Flow-Zustand geforscht hat, ist jemand, dessen Name ich nur mit Hilfe eines Wikipedia-Eintrages rich­tig hinkriege: Mihály Csíkszentmihályi. Üblicherweise würde ich mich jetzt gleich auf die Suche nach der rich­ti­gen Aussprache machen aber ich lass es, denn dies ist auch gleich Teil des Themas. Ich widme mich den näch­sten 20 Minuten nur dem Schreiben. Mal schauen, wie wir kommen.

Nun wirst du denken: der Slooomo, der medi­tiert regel­mäs­sig und lange. Der ist doch bestimmt auf Abruf hyper­fo­kus­siert und durch nichts abzu­len­ken. Leider nein. Schliesslich fand ich den Weg zur Meditation, weil ich oft nicht in der Lage war, mich zu konzen­trie­ren. Ich war ein Meister der Ablenkung. Aus der Bahn brin­gen konn­ten mich andere Menschen, Anrufe oder Messages, der Drang mein E‑Mail, News oder Social Media zu checken – und sie tun es immer noch. Zum Glück aber nicht mehr so fest.

Ich habe schon mal darüber geschrie­ben: Hallo, ich bin Slooomo und ich hab FOMO. Und gerade habe ich gese­hen, dass die Darstellung des Blogbeitrages total schepps ist. Aber nein! Das fixe ich nicht jetzt.

Weiter im Text. Der Timer sagt: noch 11 Minuten

Das wär doch genial: du gehst am Morgen – oder wann auch immer dein Tag beginnt – ans Werk. Kaum ange­fan­gen zieht es dich rein, wie ein Sog. Anstatt, dass dich die Arbeit alsbald ermü­det und du dich schon bald nach einer Pause und etwas Abwechslung sehnst, sinkst du immer tiefer in dein Schaffen. Dich packt ein regel­rech­ter Drang, wie ein Rausch, der dich antreibt und alles um dich herum verges­sen lässt. Etwa so wird der Flow-State beschrie­ben und alle haben ihn schon erlebt. Wenn nicht kürz­lich und regel­mäs­sig, dann bestimmt zuletzt als Kind.

Die Theorie sagt, wir kommen ideal in den den Flow, wenn uns eine Tätigkeit weder über- noch unter­for­dert. Gerade so in der golde­nen Mitte surft es sich am besten. Dort, wo alles wie von alleine geht, mit einer unbe­schreib­li­chen Leichtigkeit.

Bei mir gibt es Tage und Phasen, da kann ich mir im besten Willen nicht vorstel­len nur Ansatzweise so produk­tiv zu werden. Ich bring den Tag über die Runden und die wich­tig­sten Tasks abge­hakt. Warum das so ist, kann viele Gründe haben, die ich ganz ehrlich nicht immer rich­tig erfasse. Weder bin ich beson­ders unter- aber auch nicht über­for­dert. Egal, woran es liegt, habe ich mir ein paar Tools zurecht­ge­legt und erlernt, damit ich mich besser fokus­sie­ren kann und eher mal in den Flow komme.

Uhrenvergleich: jetzt fühl ich die Zeit nicht mehr. Irgendwie ist eine halbe Stunde rum, lassen wir noch­mal etwas Zeit vorbeifliegen.

1. Der Ton macht die Musik

Guter Fokus ist bei mir extrem Stimmungsabhängig und die rich­tige Musik oder Klänge helfen mir mich anzu­trei­ben, kapseln mich von ande­ren Reizen ab. Wahlweise sind dies Spotify-Playlisten wie Deep Focus, eine meiner eige­nen Yoga-Playlists, die ich im Unterricht einsetze oder einfach Naturgeräusche. Was gar nicht geht, sind gespro­che­nes wie Podcasts oder Hörbücher. Manchmal nicht einmal Musik mit Vocals, ob nun englisch oder deutsch. Französisch geht übri­gens oft, weil ich davon kaum ein Wort verstehe. Zum Thema passend hier gleich noch ein span­nen­der Podcast zu «Sonic Bubbles»

2. Eine Küchenuhr für mehr Fokus

Auch der Pomodoro-Timer kommt regel­mäs­sig zum Einsatz. Die Technik ist bestechend einfach. Du nimmst einen Timer zur Hand und arbei­test in abseh­bar kurzen konzen­trier­ten Einheiten mit kurzen Pausen. Ich starte manch­mal mit 15 Minuten Arbeit, fokus­siert ohne jegli­che Ablenkung – egal wie trocken oder lang­wei­lig die Arbeit ist. Dann gibt es 5 Minuten forcierte Pause. Weg vom Bildschirm, aufste­hen, frische Luft oder Augen zu bis zur näch­sten 15-Minuten-Schicht. Für viele eine Leichtigkeit, für mich manch­mal echt schwie­rig. Dann stell ich die produk­ti­ven Schichten rauf auf 20–30 Minuten und nach 3–5 Schichten eine längere Pause. Auch dafür gibt es schon beinahe unzäh­lige Apps. Ich verwende dazu oft den Toggl-Tracker.

3. Ein Podcast für mehr Fokus

Vor ein paar Wochen bin ich auf einen span­nen­den Podcast gestos­sen. Eigentlich kein Podcast, sondern eine zurück­hal­tend mode­rierte Playlist Namens «Flow-State» auf Spotify. Bobby Lyte stellt regel­mäs­sig Playlists mit Sounds zusam­men, die dir helfen soll­ten, dich zu konzen­trie­ren. Meist elek­tri­sche Sounds, Rhythmen, die mich persön­lich antrei­ben und besser in die Arbeit eintau­chen lassen. Alle 30 Minuten oder so meldet er sich zu Wort und erin­nert dich daran, eine kurze Pause von 5 Minuten einzu­le­gen. In der wohl­ver­dien­ten Pause bietet er dann auch etwas Content. Inputs zu Themen, wie Entspannung, wie unser Geist funk­tio­niert und was uns gut tut.

4. Wenn die #FOMO zu gross ist, einfach den Stecker ziehen

Aber wie soll das gehen, wenn die meiste Arbeit, die ich mache(n) muss online am Rechner passiert. So viele Versuchungen und Ablenkungen sind nur einen Mausklick entfernt. Für Menschen mit mangeln­der Selbstkontrolle gibt es zum Glück ein Tool dazu. Wie könnte die Software anders heis­sen als «Self Control». Gibt gratis für den Mac. Installieren, deine aller­lieb­sten Zeitvertreibs-Websites in der Listen erfas­sen, Timer stel­len und Zack, sind die Leitungen dazu für die näch­sten 30, 60 oder X Minuten gekappt. Ich glaube nur noch ein Neustart des Rechners würde helfen, habe es aber noch nie probie­ren müssen.

Tools gegen Ablenkung, aber von was eigtentlich?

Die aufge­führ­ten Techniken können dir helfen, ein wenig selbst­wirk­sa­mer zu werden, ja. Viel wich­ti­ger sollte aber sein, welcher Aufgabe du dich über­haupt gerade widmest. Schon der Buchtitel von «Indistractable» hat mich zum Grübeln gebracht. In-dis-trac­ti­ble, eine doppelte Verneinung von der eigent­li­chen Traktion, dem Zug, deinem Antrieb. Ist es der äussere Druck, der dich antreibt oder etwas in dir drin, das viel­leicht zuerst (wieder) geweckt werden muss. Mehr dazu aber ein ande­res mal.

Wie bringst du dich in den Flow?

Dies sind nur Tools, die dich unter­stüt­zen können in den Flow zu kommen. Vielleicht hast du deinen ganz eige­nen Techniken entwickelt. Vielleicht hast du ein ande­res Geheimrezept, das du gerne mir teilen möch­test. Ich bin gespannt und freu mich über einen Nachricht von dir.

Uhrenvergleich: eine gute Stunde und Blogbeitrag steht. Aktueller Soundtrack: ich weiss es nicht. Die Katze liegt auf dem iPhone und ich sehe nicht auf den Display. Danke Hurricane, dass du mich auf deine eigene haarige Art von dieser Ablenkung abzu­schir­men weisst.


Photo by Maksym Tymchyk on Unsplash

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